Sascha Schäfer: Zum Hausarzt. Der macht ein Blutbild und überweist Sie an verschiedene Fachärzte, zum Beispiel Schilddrüsenspezialisten, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Die Untersuchungen sind häufig unauffällig und erklären nicht Ihr gefühltes Problem. Auch wenn es natürlich schön ist, nichts „Schlimmes“ zu haben — es frustriert. Ist im Sinne der Schulmedizin keine Erkrankung festzustellen, geht es zum Psychotherapeuten. Natürlich findet dieser etwas. Es gibt keinen Menschen, der noch nie etwas psychisch belastendes erlebt hat. Allein, die Therapie wirkt nicht nachhaltig, weil die körperlichen Aspekte oft nicht berücksichtigt werden. Begleitet wird die Psychotherapie nicht selten mit der Gabe von Antidepressiva.
Der private und/oder berufliche Stress ist oft nur der Anlass für den Körper, zu streiken. Lange Zeit vorher passiert dies: Der Körper wird zum Beispiel durch chronische Entzündungen, Überlastungen des Immunsystems, Infekte, Folgen von Operationen und Unfällen, Belastungen durch Schwermetall, Störfelder, schlechtes Essen etc. so in seiner normalen Funktion beeinträchtigt, dass das Nervensystem überlastet ist. Das bedeutet, dass geringe Belastungen, die früher kein Thema waren, jetzt sehr viel Kraft kosten. Den Alltag zu meistern, wird für viele Patienten ein Gewaltakt oder gar Ding der Unmöglichkeit. Der Rucksack wird mit der Zeit einfach immer voller.
Als Reaktion auf die „stummen Belastungen“ erzeugt der Körper oxidativen/nitrosativen Stress. Es entstehen aggressive Radikale, die dazu beitragen, dass unsere Kraftwerke in den Zellen, die Mitochondrien, nicht mehr genug Energie (ATP) produzieren können. Dem Körper geht quasi der Sprit aus. So entsteht eine chronische Erschöpfung mit allen Symptomen: Depressionen, innere Unruhe, Herzrasen, Schwindel, Tinnitus, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Konzentrationsprobleme, Atemprobleme, Kloß im Hals, starke Verspannungen, Verlust der Libido und Lebensfreude, Rückzug und so weiter. Burnout — ja! Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Akkus sind leer und werden nicht mehr richtig geladen.
Mit funktionellen, körperlichen Untersuchungen: Ganzheitliche Labore untersuchen die Funktionsstörungen, um zu verstehen, wo und wie das System entgleist ist. Zusätzlich kann man die Mitochondrien bei einer spezialisierten Professorin in Deutschland untersuchen lassen. Das Ergebnis zeigt sehr genau, wo und wie die Mitochondrien geschädigt wurden und warum der Körper keinen körpereigenen Kraftstoff mehr herstellen kann.
Die Auslöser finden, die dazu geführt haben, dass die Mitochondrien geschädigt wurden. Und dann: Ihre Regeneration unterstützen und die Ursachen behandeln.
Eine Patientin war vor lauter Erschöpfung und wegen starken Schwindels nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu stemmen. Seit einem Jahr krankgeschrieben, zahllose schulmedizinische Untersuchungen lieferten keine Erklärung.
Die Dame hatte sich von einem erfahrenen Heilpraktiker am 2. Halswirbel einrenken lassen.
Sie bekam sofort starken Schwindel, der über ein Jahr anhielt. Ein Besuch beim Osteopath verschlechterte ihre Situation weiter. Als wir sie untersuchten, stellten wir sehr schnell fest, dass sie im Bereich der oberen Halswirbelsäule ein Schleudertrauma erlitten hatte: Hoher nitrosativer Stress und sehr stark geschädigte Mitochondrien.
Wir haben das Schleudertrauma mit Neuropraktik so behandelt, dass es keinen Stress mehr im Nervensystem produziert hat und das Gehirn wieder besser arbeiten konnte. Die Hirnnervenfunktionen normalisierten sich, der Schwindel wurde weniger. Gleichzeitig aktivierten wir die Mitochondrien im Bereich des Kopfes mit unserer Me2 vie Systemtherapie. Ein lösungsorientiertes Kurzzeitcoaching senkte den emotionalen Stress und half gegen Hilflosigkeit und Wut der Patientin.
Das kommt natürlich auf den Patienten und seine Geschichte an, aber ein halbes Jahr bis zwei Jahre kann man schon rechnen, bis die Mitochondrien sich wieder regeneriert haben und die Labore wieder im Normbereich sind.
Sport verbraucht viel Energie. Und wenn die MItochondrien schon geschädigt sind, führt Sport dazu, dass der Tank, der eh schon auf Reserve lief, komplett geleert wird.
Zusätzlich schaltet der Zellstoffwechsel auf anaerobe Glykolyse um, was den Körper übersäuert und die Mitochondrien zusätzlich schädigt. Es gibt erste Hinweise aus der internationalen Forschung, dass Antidepressiva die Funktion der Mitochondrien schädigen können.